
Kruzifix aus dem Holz der Lutherlinde - die Geschichte unserer Kirche von Gerit Mai
Im Mittelpunkt des Ortes steht sie nicht mehr, aber wenn man von der Saalburg kommend nach Wehrheim fährt und den Turm der evangelischen Kirche vor sich sieht, bedeutet dies für viele ein Stück Heimat. Heimat, wie sie sicher schon Generationen von Wehrheimern empfunden haben. Geht man vom Bau des Kirchturms aus, der schon 1779 errichtet wurde, wäre das Gebäude heute 220 Jahre alt. Nach dem Abbruch der Kirche wurde er seinerzeit aus deren Stein zuerst gebaut. Sie war baufällig geworden, und eine Reparatur wäre zu teuer gewesen. Pfarrer war zur Zeit des Kirchbaus Henrich Birckenhauer, der zusammen mit dem oranischen Amtmann Johannes Jacob Helmrich großen Anteil an der Errichtung der Kirche hatte. Beide Männer erhielten vor der Kirchentür später auch ihre letzte Ruhestätte.Die ersten Gottesdienste in der "neuen Kirche" fanden in der Weihnachtszeit 1781 statt.

Der schöne Taufstein, heute noch links vom Altar zu sehen, wurde vom damaligen Schultheiß Johannes Gross gestiftet.
Interessant ist, dass nach der Chronik die "Weibsstühle" namentlich verteilt wurden, während die Männer sich ihre Plätze frei wählen konnten. Schon 1837 war die Decke der Kirche jedoch vom Einsturz bedroht, so dass sie ganz erneuert werden musste. Und als dann auch der Turm neu verputzt wurde, trug die Zivilgemeinde zwei Drittel der Kosten. Wohl wegen der Kirchturmuhr, wie vermutet wird.
Interessant ist, dass nach der Chronik die "Weibsstühle" namentlich verteilt wurden, während die Männer sich ihre Plätze frei wählen konnten. Schon 1837 war die Decke der Kirche jedoch vom Einsturz bedroht, so dass sie ganz erneuert werden musste. Und als dann auch der Turm neu verputzt wurde, trug die Zivilgemeinde zwei Drittel der Kosten. Wohl wegen der Kirchturmuhr, wie vermutet wird.
Doch immer war das Einvernehmen zwischen Zivil- und Kirchengemeinde nicht so gut. Durch den Bau des Rathauses 1859 fiel die südwestliche Treppe zum Kirchplatz weg, und man musste eine neue - im Süden gelegene - Treppe auf eigene Kosten bauen. Nachdem 1870 das Kreuz auf den Kirchturm gesetzt worden war, wurde sie 1891 im Innern und 13 Jahre später von außen wieder erneuert. Hierbei erhielt das Gebäude auch neue Fenster und eine Dachkandel. Die aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden Schäden an Turm und Dach konnten erst 1949 ganz behoben werden. 1956 dann wurde eine Erinnerungstafel an die Kriegsopfer aufgestellt und in diesem Zusammenhang auch der Chorraum neu gestaltet.

Ein sehr interessanter Teil der Wehrheimer Kirche, die Kreuzigungsgruppe, geschnitzt aus Lindenholz, bekam, zu dieser Zeit ebenfalls ihren Platz.
Das Holz stammt von der "Lutherlinde", die am 31. Oktober 1817, anlässlich der Feierlichkeiten zum 300. Jahrestag der Reformation "in der Gasse am Kirchhof' gepflanzt wurde. 1953 dann musste der Baum einer Straßenverbreiterung weichen. Dem damaligen Pfarrer Heinrich Weber war das Holz zu schade zum Verbrennen, so dass dann der Mainzer Bildhauer Friedrich Drossel das Kruzifix, eingerahmt von Maria und dem Apostel Johannes, schnitzte.
Das Holz stammt von der "Lutherlinde", die am 31. Oktober 1817, anlässlich der Feierlichkeiten zum 300. Jahrestag der Reformation "in der Gasse am Kirchhof' gepflanzt wurde. 1953 dann musste der Baum einer Straßenverbreiterung weichen. Dem damaligen Pfarrer Heinrich Weber war das Holz zu schade zum Verbrennen, so dass dann der Mainzer Bildhauer Friedrich Drossel das Kruzifix, eingerahmt von Maria und dem Apostel Johannes, schnitzte.

Nachdem schon die alte Kirche seit ungefähr 1680 eine Orgel hatte, war diese in der neuen Kirche nicht mehr verwendbar.
Der bekannte Orgelbaumeister und Schüler Silbermanns, Johann Conradt Bürgy aus Bad Homburg wurde beauftragt, eine neue Orgel zu bauen, die am 17. Juli 1783 eingeweiht wurde. Sie hat ein Manual und 16 Register mit rund 880 Pfeifen und ist eine von nur drei heute noch spielbaren Bürgy-Orgeln. 1837 erhielt sie einen neuen Ölanstrich, 1861 wurde sie gereinigt. 1936 stand dann eine Generalüberholung des Instruments an.
Der bekannte Orgelbaumeister und Schüler Silbermanns, Johann Conradt Bürgy aus Bad Homburg wurde beauftragt, eine neue Orgel zu bauen, die am 17. Juli 1783 eingeweiht wurde. Sie hat ein Manual und 16 Register mit rund 880 Pfeifen und ist eine von nur drei heute noch spielbaren Bürgy-Orgeln. 1837 erhielt sie einen neuen Ölanstrich, 1861 wurde sie gereinigt. 1936 stand dann eine Generalüberholung des Instruments an.

Auch die Glocken sind ein wichtiger Bestandteil der Kirche. Die älteste stammt aus dem Jahre 1638 und seit 1951 können sich die Wehrheimer am vollen Geläut aller drei Glocken erfreuen. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 80er Jahre waren Karl Rausch und später seine Frau Emma "Glöckner" in Wehrheim. Zuerst mussten sie noch mit viel Muskelkraft am Strang ziehen, bis 1964 dann das Läuten elektrisch eingestellt werden konnte. Ihren Dienst versahen sie noch bis Anfang der 80er Jahre.
Heute ist alles computergesteuert, nur die Konfirmanden freuen sich, wenn sie im Gottesdienst die "Vater-unser-Glocke" läuten dürfen.
Heute ist alles computergesteuert, nur die Konfirmanden freuen sich, wenn sie im Gottesdienst die "Vater-unser-Glocke" läuten dürfen.

1968 brach die Nordmauer ein und musste erneuert werden. Dann wurde auch der Nordausgang durch einen im Nordosten ersetzt, der heute auch mit Rollstuhlen zu befahren ist. 1972 stand wieder einmal eine Grundrenovierung des Innenraums an der Chorseite an. Die Außenwände wurden mit einem Sanierputz und einer Querisolierung versehen, da durch die mangelnde Isolation immer wieder Feuchtschaden und schlechter Geruch entstanden. 1981 endlich feierte die Gemeinde die 200-Jahr-Feier ihrer Kirche. Zu dieser Zeit wurde das Kirchendach im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms neu beschiefert, der Turm wurde frisch verputzt, und er bekam ein neues Kreuz.
"In der Kugel unter dem Kreuz sind zeitgenössische Dokumente, wie etwa Tageszeitungen und Dias von Wehrheim aufbewahrt", erinnert sich Pfarrer Ulrich Tauber. "Und auch der alte Wetterhahn ist heute im Stadttormuseum zu finden."
"In der Kugel unter dem Kreuz sind zeitgenössische Dokumente, wie etwa Tageszeitungen und Dias von Wehrheim aufbewahrt", erinnert sich Pfarrer Ulrich Tauber. "Und auch der alte Wetterhahn ist heute im Stadttormuseum zu finden."